Internationale Musiker spielen vor 650 Gästen
in Groß-Rohrheimer Bürgerhalle
Wie eine große Familie standen alle Künstler zum Finale auf der Bühne und ließen den Applaus und die Jubelrufe des Publikums auf sich wirken. Wieder mal hatte Gitarrenbaumeister Andreas Cuntz es geschafft, Spitzen-Gitarristen aus aller Welt in Groß-Rohrheim zu versammeln. Neben bekannten Gesichtern, die im Laufe der vergangenen acht Jahre auf der Bühne standen, traten auch neue Musiker auf.
So machte das „Absinto Orkestra“ aus Mainz den Anfang. Mit Balkan-Beats heizten sie das Publikum an. Gleich beim ersten Stück riss dem Gitarristen eine Saite. Vielleicht ein Vorzeichen für das, was noch kommen sollte, denn die Songs wurden schneller und luden zum Tanzen ein.
Agustin Amigo hatte vor zwei Jahren sein Debüt auf der Großveranstaltung. Seitdem ist viel passiert. Der Spanier flog um die halbe Welt, um Konzerte mit dem japanischen Teenie-Star Sungha Jung zu spielen. Eine Ehre für ihn, wie er selbst sagt und ein unglaubliches Erlebnis. Nun stand der YouTube-Star zum zweiten Mal auf der Gitarrenzauber-Bühne und spielte Songs aus seinem neuen Album „Singapore“. Doch wer glaubte sich entspannen zu können, lag falsch. Amigo rockte mit seiner Fingerpicking-Technik die Halle, indem er Songs wie „Jump“ von Van Halen und „Video killed the radio star“ von „The Buggles“ spielte – seine erste Schallplatte, die er mit acht Jahren von seinen Eltern bekommen hatte.
Der Schotte Steph Macleod rührte vor zwei Jahren mit seiner Geschichte und seinen Songs das Publikum zu Tränen. Der Mann aus den Straßen von Edinburg, den sein Glaube an Gott und die Liebe zur Musik am Leben hielten und auf den rechten Weg zurückbrachten, bescherte dem Publikum in Groß-Rohrheim wieder Gänsehautmomente. Auch er hatte ein neues Album im Gepäck. Vor allem alte Stücke wie „Hope shines on“ oder „Lord have mercy“ ließen das Publikum ehrwürdig applaudieren.
Doch traurig oder gedrückt war die Stimmung bei Steph Macleod trotzdem nicht. „I ’m a lucky man“, sagte er, als er dem Publikum verkündete, dass er im vergangenen Jahr nochmals Vater geworden sei und daher nicht am Gitarrenzauber teilnehmen konnte. Vaterfreunden hatten sich auch bei Blues-Musiker Martin Harley aus England angekündigt. Deshalb konnte der „Mann der ersten Stunde“, wie Andreas Cuntz ihn nennt, in diesem Jahr nicht dabei sein. Vor wenigen Wochen erst kam seine Tochter mit dem schönen Namen Lola Alabama Harley zur Welt. Groß-Rohrheim gratulierte mit einem herzlichen „Welcome Lola“.
Jimmy Robinson aus New Orleans konnte schon einmal von der Musikkiste Groß-Rohrheim für ein Konzert im Restaurant „Zorbas“ gewonnen werden.Seinen schnellen Fingern, die nur so über die Gitarrensaiten flogen, konnte man nur schwer folgen. Mit dem Stück „You rescued me“, das Robinson für seine Frau geschrieben hat, beeindruckte er das Publikum.
Petteri Sariola aus Finnland zum Finale
Der Kanadier Dave Goodman nahm im vergangenen Jahr bei der Casting-Show „Das Supertalent“ teil. Man war zwar beeindruckt von Goodman, für den Sieg reichte es aber nicht. Mit rauer Stimme, die seinen Stücken das besondere Etwas verleiht, und weichen Slides auf der Gitarre erspielte er sich die Herzen der Zuschauer.
Mike Dawes ließ schon im vergangenen Jahr das Publikum staunen. Seine Fingerfertigkeit, verbunden mit englischem Humor, wirken ein bisschen „crazy“ und damit absolut richtig beim Gitarrenzauber.
Zuletzt betrat der Finne Petteri Sariola die Bühne. Er ist ebenfalls von Anfang an dabei. Von seinem neuen Album „Trough the eyes of others“ präsentierte er Versionen von „Wake me up before you go-go“ und „I still haven’t found what I’m looking for“. Mit seinen Bandkollegen von „Dead Sirius 3000“ brachte er dann finnischen Rock ’n‘ Roll nach Südhessen. „The Hole“ und „Hey Madeleine“ setzten dabei Akzente.
Zum großen Finale kamen alle Musiker zusammen und spielten gemeinsam „Superstition“ von Stevie Wonder. Das Publikum hielt es zu diesem Zeitpunkt nicht mehr auf den Stühlen. Es wurde getanzt, geklatscht und gesungen. Die Begeisterung drückte sich in lautstarkem Applaus und Jubelrufen aus.
aus „Echo-Online“ vom 18.03.2014, Melanie Prunzel